Spital und Heiligen Geist Kapelle im 15. Jh.
Als öffentliches Institut der Armenversorgung wurde bereits im Mittelalter ein Spital in der heutigen Kirchengasse von Tamsweg eingerichtet, zu dem eine 1494 dem Heiligen Geist geweihte Kapelle gehörte. Die Ursprünge dieses Barbaraspitals sind nicht mehr nachvollziehbar, allerdings wies das Tamsweger Marktgericht in einem Kompetenzstreit mit dem Kirchenverwalter 1784 darauf hin, dass es ursprünglich von Gewerken errichtet worden sei und daher als Bürgerspital bezeichnet werden könne. Aber bereits im 16. Jahrhundert diente das Barbaraspital als Armenhaus.
Damals besaß das Spital auch Liegenschaften und Kapitalien, die aus Stiftungen, Schenkungen und Spenden bestanden. Die Grundstücke wurden von der Spitalsverwaltung bewirtschaftet; zu diesem Zweck war ein eigenes Wirtschaftsgebäude mit Stallungen vorhanden.
Spenden und Festtagsgaben
Geldspenden flossen dem Spital nicht nur von Tamsweger Bürgern zu, sondern auch von Kaufleuten aus Salzburg. Diese Zuwendungen waren teilweise zweckgebunden. So z.B. 15 Gulden von der Witwe des Christof von Kuenburg im Jahre 1607 zur Aufbesserung der Kost an bestimmten Festtagen. Ein Tarif aus dem 18. Jh. berichtet über die damals übliche Festtagskost: 5 x im Jahr, nämlich im Fasching, zu Ostern, Pfingsten, zur Kirchweih und zu Weihnachten erhalten die Insassen des Spitals je 5 weizerne Krapfen und ein Pfund Rindfleisch. Zu Ostern, Pfingsten und Weihnachten (den Doppelfeiertagen) zusätzlich ein Pfund Kalbfleisch und ¾ Liter Bier, am Heiligen Abend um 10 Kreuzer Obst, am Johannstag ein Kanndl Wein.
Nach dem Brand von 1742
Im Jahr 1742 brannte ein Großteil des Marktes Tamsweg nieder und damit auch das Barbaraspital. Bald danach begann man mit dem Wiederaufbau der Kapelle, in der 3 Altäre zur Aufstellung gelangten. Der Hauptaltar wurde von der Pfarrkirche übernommen, die einen neuen erhalten hatte. Der Tamsweger Tischler Georg Sapser hatte ihn im Jahr 1702 gebaut und mit besonders reichen Laubwerk-Schnitzereien verziert. Die Weihe der Kapelle erfolgte 1759 durch Erzbischof Sigismund Graf Schrattenbach. Von der alten Kapelle blieb lediglich die spätgotische Figur der heiligen Barbara erhalten. Durch den Wiederaufbau des Spitals wurden nicht nur die spitalseigenen Kapitalien erschöpft, sondern es mußten auch viele Liegenschaften verkauft werden. Die hohe Belastung durch den Wiederaufbau, aber auch die Tatsache, dass die damaligen Spitalsmeister schlecht gewirtschaftet hatten, brachten es mit sich, dass das Bürgerspital gegen Ende des 18.Jh. kurz vor seiner Auflösung stand.
Das Barbaraspital im 19. Jh.
1803 wurden die zwei noch verbliebenen Einleiber bei einem Wirt in Kost gegeben. Das Spital selbst diente 1806 vorübergehend als Kaserne, um 1818 schließlich wieder seiner ursprünglichen Funktion als „Versorgungshaus für arme und hilfsbedürftige Personen aus der Bürgerschaft des Marktes“ mit drei Pfleglingen zugeführt zu werden. Ignaz von Kürsinger schreibt in seinem 1853 erschienen Buch „Lungau“ über die Belegschaft des Barbaraspitals: „….Die Pfründner, durchaus altersschwache, erwerbsunfähige Leute, dermalen sieben an der Zahl, sind einfach und reinlich gekleidet, und leiden an dem Nothwendigen, wie ihr gutes und zufriedenes Aussehen beweist, ganz und gar keinen Mangel…“. Die Aufsicht über das Barbaraspital führten bis 1850 Pfarramt und Pfleggericht, danach Pfarre und Gemeindevorstehung, bis der Spitalsfond und die Verwaltung 1863 der Gemeinde allein überantwortet wurden. Dies blieb so bis1962, als das Barbaraspital geschlossen und das Altersheim in der Bahnhofstraße eröffnet wurde.
Das Lungauer Heimatmuseum Tamsweg
Die Marktgemeinde stellte das ehemalige St.Barbara-Spital zur Errichtung des Heimatmuseums zur Verfügung. Die drei Altäre der Kapelle wurden an die Pfarrkirche Mauterndorf verkauft. Die Figur der heiligen Barbara verblieb in Tamsweg und ziert heute die Kapelle des neuen Altersheimes.
Um 1960 erfolgte die Modernisierung vieler landwirtschaftlicher Betriebe, weshalb alte Einrichtungsgegenstände und Arbeitsgeräte keine Verwendung mehr fanden. Viele dieser Gegenstände wurden von den Gründern des Museums gesammelt und vor dem Abverkauf oder der Zerstörung bewahrt. Daher können Sie diese Kostbarkeiten der Lungauer Volkskultur auch heute noch in unserem Museum betrachten und das Leben der damaligen Menschen nachvollziehen. Regelmäßige Neugestaltungen des Bestandes und Sonderausstellungen in dem 1998 gebauten Ausstellungs-Pavillon sollen die Qualität des Museums steigern und den Museumsbesuch zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lassen.
Der Ausstellungs-Pavillon
1998 wurde mit der großzügigen Unterstützung der Baufirma Ehrenreich-Krist anstelle des alten Holzverschlages ein Pavillon gebaut. In diesem Gebäude zeigen wir unsere Sonderausstellungen. Der Raum hat eine besonders heimelige Ausstrahlung und lädt zu den gemütlichen Teilen diverser Veranstaltungen ein.