Schwerpunkte

Das Lungauer Heimatmuseum Tamsweg bietet in Dauerausstellung folgende Schwerpunkte:

Arbeitswelt

Das oberste Stockwerk unseres Museums ist der Arbeitswelt gewidmet. Werkzeug aus verschiedenen Berufssparten läßt die harte Arbeit im Wald, am Bau und in der Werkstatt erahnen.

Es ist heute kaum noch vorstellbar, welchen Zweck manche Geräte wie Spanhobel, Pechhackl oder Loheisen erfüllt haben könnten.
Auch die Herstellung von Stoffen war mit vielen Mühen verbunden. Vom Flachsanbau am Feld über die Frauenarbeit des Spinnens bis hin zur Tätigkeit des Webers veranschaulichen die Exponate des Museums alle Arbeitsschritte, die nötig waren, um in ein „rupfernes“ Hemd schlüpfen zu können.


Wohnkultur

Küche & Schlafzimmer

Anhand eines barocken Schlafzimmers, einer Küche mit offenem Herd sowie einer nahezu lückenlosen Truhen- und Schranksammlung können Sie die Entwicklung der Wohnkultur über 500 Jahre nachvollziehen.

Die Truhe

truhe

Truhe und Schrank zählten zur wichtigsten Ausstattung einer Braut. Die Truhensammlung des Lungauer Heimatmuseums Tamsweg umfasst Beispiele dieses Möbels aus der Zeit der Gotik über Renaissance und Barock bis hin zum Lungauer Bauernrokoko.
Mit dem späten 18.Jh. war die Epoche der Deckeltruhe zu Ende; sie wurde von der Schubladentruhe abgelöst. In jener Zeit konnten sich dann auch kleinere Bauern Schränke leisten.

schrank

Unsere älteste Truhe stammt aus den Jahren um 1500; sie ist eine Dach-Eckstollentruhe und wurde von Zimmerern gebaut. Damals durften die Zimmerer nicht hobeln und verleimen, daher sind alle Bretter zugehackt, und unter Verwendung von Holznägeln in Eckstollen versenkt. In weiterer Folge verfertigten die Zimmerer Seitenstollentruhen, bei denen das Möbel auf den Seitenwänden steht. Im Gegensatz zu den Zimmerleuten stellten die Tischler sogenannte Sockeltruhen her die mit aufwändigem Dekor das Statusbewußtsein der Besitzer unterstrichen. In unsicheren Zeiten versteckte man seine Wertsachen in gut getarnten Geheimfächern.
Durch Zufall fand vor einigen Jahren eine Mitarbeiterin des Museums in einer Barocktruhe einen solchen Schatz, welcher Silbermünzen aus den Jahren 1627 bis 1760 umfasste.

Schlösser, Schlüssel und Beschläge

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Schlösser, Schlüssel und Beschläge aus dem 15. bis ins 18.Jh., vom einfachen gotischen Kastenschloss bis hin zu kunstvoll verzierten Artefakten der Barockzeit, werden im 2.Stock unseres Museums präsentiert.


Brauchtum

Der Samson

samson

Der Lungau ist reich an Bräuchen, die es sonst nirgendwo gibt. Der Samson gilt nahezu als Symbolfigur für unser Gebiet.

Die mutmaßlich älteste Riesenfigur, der Tamsweger Samson, ist ab dem Jahr 1720 nachweisbar. Unter Anleitung der 1633 in den Lungau entsandten Kapuziner wurde er für kirchliche Prozessionen angefertigt und mitgetragen. Die erste schriftliche Quelle über die Samsonumzüge, die Chronik des Andrä Kocher (gestorben 1786), führt ihn an siebter Stelle der Prozessionsordnung und erwähnt zu diesem Umzugsriesen: „Diesen muß ein starker Mann tragen, der hat ein Gulden Lohn.“
Erzbischof Hieronymus Colloredo untersagte 1782 das Herumtragen übergroßer Fahnen, geschnitzter Figuren und biblischer Darstellungen. Dieses Verbot traf auch den Samson, aber die Tamsweger ließen sich davon nicht beeindrucken und trugen ihren Riesen am Nachmittag der Prozessionstage.
Der Tamsweger Samson ist 6,20m hoch und wiegt 103,5 kg. Er wird von einem Mann getragen, der vor den Gasthäusern den Samsonwalzer links und rechts tanzt. Vier „Aufhaber“ unterstützen ihn bei seinem Gang durch den Markt. Seit dem beginnenden 18.Jh. wird der Riese von zwei sogenannten Zwergen, einem Mann und einer Frau begleitet.

Das Preberschießen

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Eine besondere Kuriosität ist das Wasserscheibenschießen am Prebersee, denn es ist ein Schützenfest mit Seltenheitswert, das alle Jahre am letzten Wochenende im August abgehalten wird. Es gilt dabei, über die Fläche des Prebersees hinweg, auf das Spiegelbild einer Schießscheibe zu zielen, sodass die abgellende Kugel das echte Ziel trifft. Die älteste Scheibe stammt vom 4. November 1834 und ist in unserem Museum zu sehen; daneben gibt es noch viele Exponate die das Schießwesen im Markt Tamsweg veranschaulichen.


Geschichte

Immurium – Römische Straßenstation in den Tauern

Die Dichte der erhaltenen römischen Meilensteine im Lungau und die Ergrabung einer römischen Mansio sind einzigartig in Österreich.

Im Jahr 15 v.Chr. besetzten die Römer das Königreich Noricum. In der Folge entwickelte sich hier, zwischen den Gebirgen, eine römische Straßenstation, die in der „Tabula Peutingeriana“ als „in imurio“ aufscheint. In den Jahren 1964-1970 führte das Österreichische Archäologische Institut unter der Leitung von Dr.Robert Fleischer bei Schloss Moosham Grabungen durch. Dabei kamen die Mauerreste von 12 Häusern und eines Sakralbaues („Mithräum“) zu Tage. Diese Bauten dürften im Zuge der Straßenerrichtung Virunum – Juvavum um 100 n.Chr. entstanden sein.
Durch den Bau eines neuen, verkürzten Straßenzuges zur Zeit des Kaisers Septimius Severus (193-211 n.Chr.) erhielt die Siedlung Immurium erhöhte Bedeutung, da sich in ihrer Nähe die beiden Straßen vereinten. Der Lungau gehörte damals zum Stadtbezirk der Municipialstadt Teurnia bei St.Peter im Holz (Spittal). Die späteren Geschicke der Siedlung Immurium liegen im Dunkeln; möglicherweise fand sie im 4. oder 5.Jh. ihr Ende.

Kirchen, Kunst, Kapuziner – Gegenreformation im Lungau

Zur Zeit der Reformation fanden auch im Lungau die religiösen Neuerungen Martin Luthers regen Zuspruch. Nachdem 1555 beim Augsburger Religionsfrieden den Obrigkeiten die Entscheidung über die Konfession der Untertanen („cujus regio, eius religio“) gewährt wurde, waren die Salzburger Erzbischöfe immer bestrebt, die Bevölkerung zum katholischen Glauben zurückzuführen. Im Jahr 1633 sandte Erzbischof Paris Lodron Kapuziner nach Tamsweg. Diese begannen mit ihrer Missionstätigkeit, indem sie 1636 die „Corporis Christi und St.Leonhardsbruderschaft“ erneuerten und mit ihrer Hilfe theatralische Prozessionen inszenierten, bei denen neben heute eigentümlich anmutende Figuren auch der Samson mitgetragen wurde.
In unserer Kapelle veranschaulichen die Exponate die Volksfrömmigkeit und das Bruderschaftswesen mit seinen Prozessionen im Barock.